Bei der Vereinigung des Männlichen mit dem Weiblichen erleben wir unseren Ursprung, unsere ekstatische Ur-Natur.
Sie durchdringt das ganze Universum. Wir haben einmal in dieser Einheit gelebt, unbewusst, wie ein Kind im Mutterleib. Deshalb sagten wir „ja“ zu dieser
Reise, zur Initiation in unsere Kraft. „Ja“ dazu, bewusst zum Heiligen Gral zu werden. Zum Kelch für unser wahres Selbst.
Es ist auch die Geschichte von Isis und Osiris. Wie auch die Geschichte unseres inneren Mannes und unserer inneren Frau. Im Mythos wird Osiris von seinem Zwillingsbruder Seth zerstückelt und in alle Winde verstreut. In ihrem Schmerz sammelt Isis die verstreuten Teile zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Nephtys (Seths Frau) wieder ein und setzt Osiris wieder zusammen. Nur der Penis fehlt. Er wird durch einen goldenen neuen ersetzt und Horus wird gezeugt.
Die Geschichte beschreibt die alchemistische Initiation unserer Seele. Löse und Verbinde. Der Fall aus der Einheit, verbunden mit Trauma, dem Verlust der Erinnerung
an die Einheit sowie unserer psychischen Kräfte.
Doch haben wir nicht nur diese eine Teilung erlebt. Es folgten viele Trennungen: in männlich und weiblich, in Erde und Wasser und Feuer und Luft. Durch die Teilung können die
einzelnen Bestandteile bewusst erfahren werden. Diese Erfahrungen lehren uns etwas über uns selbst – über unsere Individualität, unser Potential, unsere Qualitäten, aber auch über unsere
Verletzungen. Die Welt, wie wir sie im Außen erleben, ist ein Spiegel unserer inneren Landkarte, der Landschaft unserer Seele. Und diese Landschaft hat eine männliche und eine weibliche
Seite - unser innerer Mann und unsere innere Frau.
Wie sammeln wir uns wieder ein? Antwort: Wir benutzen den Spiegel!
Alle unsere Beziehungen wiederspiegeln Qualitäten und Anteile unseres inneren Mannes und unserer inneren Frau, besonders die Beziehungen zu unseren Liebsten. Das,
was wir an anderen bewundern, will auch in uns entwickelt werden. Das, was wir in anderen lieben, lieben wir auch in uns. … Ach ja, da sind dann noch die Verletzungen.
Als Menschheit haben wir Erfahrungen gemacht in matrifokalen, matriarchalen Kulturen und später in patriarchalen Gesellschaften. Und in allen Formen haben wir
Verletzungen erlebt. Verletzungen unserer männlichen und weiblichen Anteile. Bei all diesen Verletzungen haben sich Seelenteile von uns zurückgezogen und Blockaden Platz gemacht. Wenn wir nun in
unseren Beziehungen durch unsere Partner verletzt werden, öffnet sich eine Wunde, die schon da war. Die schon älter ist. Manchmal ist sie schon so alt wie die Menschheit selbst, und wiederholt
sich und wiederholt sich.
Doch jetzt – durch den Konflikt, den wir gerade erleben, haben wir die Chance die Kette zu durchbrechen. An dem was wir erleben, können wir ablesen, was unserem
verlorenen Seelenanteil passiert ist. Wir können die Geschichte heilen und ihn so wieder integrieren und sein Potential ausdrücken. Wir erleben mehr Kraft, mehr Freude und Erfüllung in unserem
Alltag.
Unsere Beziehungen beinhalten die Chance unseren inneren Mann und unsere innere Frau zu heilen. Mit jeder Heilung setzen wir uns mehr zusammen, verbinden uns neu
auf einer erhöhten, bewussten Ebene. Mit jeder Heilung leben wir ein Stück mehr Ganzheit. Mit jeder Heilung widerspiegeln die äußeren Männer und Frauen unsere geheilten inneren männlichen und
weiblichen Anteile.
Was erleben wir, wenn unser innerer Mann und unsere innere Frau ganz geheilt sind?
Ein perfektes Zusammenspiel unserer intuitiven und aktiven Kräfte. Wir erleben uns als Schöpfer einer unendlichen Kreativität. Erfüllung und Ekstase als natürlicher
Ausdruck unseres Lebens und unserer göttlichen Präsenz.
WIR SIND ZURÜCKGEKEHRT.
Autorin: Bettina Banks
24.08.2017